Die Kunstfakultät an der MSU Baroda gehört zu den drei renommiertesten
Institutionen für bildende Kunst in Indien. Gegründet 1950 als erste Ausbildungsstätte für Kunst mit universitärem Status im unabhängigen Indien hat Baroda schon damals einen freien, individualistischen Kunstdiskurs vermittelt und gelehrt. Trotz des Ansehens und des internationalen Renommees sind die Studierenden aber auch die Lehrenden immer wieder mit repressivem Druck aus der Politik konfrontiert. Darin spiegelt sich die traditionell-nationalistische Linie der starken Regierungsparteien in Gujarat. Als staatliche Institution bleibt der Fakultät nichts anderes, als den Balanceakt zwischen Zensur und künstlerischer Freiheit aktiv ins Bewusstsein aller Beteiligten zu holen, so dass der Umgang mit Zensur immer wieder Bestandteil der künstlerischen Auseinandersetzung wird.
Die vorliegende Fotostrecke bietet Einblick in die Atmosphäre dieser Fakultät. Der auf den ersten Blick unprätentiöse Ort mit seiner schlichten, rein funktionalen Architektur erhält seine Dynamik erst durch die ihn bespielenden Akteure. Die Kunsthochschule wird vor diesem Hintergrund zu einem Ort, der sowohl stark von intensivem künstlerischem Schaffen geprägt ist, als auch durch den Mut der Menschen, die dort studieren, lehren und die sich trotz Widerstände nicht von ihrem Weg abbringen lassen.
Unter dem Titel „Die Freien“ wurde diese Arbeit zusammen mit einem Text von Anna Diem im deutschen Magazin „The Weekender“ veröffentlicht.